Eisen, Lumprn, VfL

Frei Schwimmer-Auswärtstour nach Gladbach nonstop mit dem Entlastungszug

7. Dezember 2024

Mit dem Entlastungszug ab Dortmund ging es für eine große Gruppe Frei Schwimmer am 13. Spieltag ins Rheinland zur falschen Borussia. Nonstop. Eigentlich. Wenn nicht sich selbst überschätzende Spaßvögel auf der Hinfahrt die Notbremse gezogen hätten. Ein Blödsinn, der Hunderten von Fans eine halbe Stunde ihres Lebens kostet. Leute, lasst den Quatsch einfach sein…

Aber auch darüber hinaus bot das Spiel reichlich Gesprächsstoff. Schlachtgesänge der Vergangenheit („Eisen, Lumpen, VfL“), Aufstellung, Schiedsrichter, Spielverlauf, Auswärtsschwäche, Stadtplanung – die Themen gehen einfach nie aus.

Zur WM 2006 gebaut, wirft die Lage des Stadions jedes Jahr Fragen auf. Die seelenlose Betonschüssel wurde mitten auf die Wiese gesetzt. Weit entfernt vom nächsten Bahnhof Rheydt. Also transportieren Shuttlebusse Auswärtsfans fast zehn Kilometer zum Spielort und wieder zurück. Ein Irrsinn, den die Planer und Aufsichtsbehörden alle zwei Wochen Triumphe feiern lässt.

Trotz Notbremse und Bustour wurde der Block rechtzeitig erreicht, die Gruppe versorgte sich mit Getränken, studierte die Aufstellung und startete den Support. Das Spiel hielt leider nicht, was es versprach. Das Niveau war nicht hoch, Torchancen erspielten sich beide Teams nicht im Minutentakt. Auch Schiri Stieler erlebte keinen Sahnetag. Er benachteiligte alle Seiten gerecht und so blieb es nach 90 Minuten plus Nachspielzeit beim 1:1, nachdem Gittens in Hälfte zwei einen tollen Treffer zur Führung erzielte und der Gegner wenige Minuten später mit Schirihilfe und Elfer ausgleichen konnte.

Warum in der Situation Groß gegen Kleindienst der Pfiff nicht sofort ertönte, unterstrich die Einschätzung aller, dass es sich um einen normalen Zweikampf handelte, der jedes Wochenende millionenfach auf bundesdeutschen Sportplätzen vorkommt. Warum Stieler dennoch den VAR bat, sich die Szene noch einmal am Bildschirm anschauen zu dürfen, erscheint merkwürdig. Denkt man in dieser Logik, könnten sich die Unparteiischen jede Szene einspielen und die Bilder so lange zeigen lassen, bis irgendetwas in Superslowmotion entdeckt wird.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Stieler in zwei anderen Szenen auf den Punkt für den VfL hätte zeigen können. Hat er nicht gemacht. Vergolden konnte unsere Mannschaft das allerdings nicht. Unter dem Strich bleibt die Auswärtsmisere in den Klamotten weiter hängen. Denn eine eher hausbacken auftretende Heimmannschaft konnte der BVB nicht in die Schranken weisen. Spielerisch ist das, was Sahins Leute aufs Feld bringen, nach wie vor zu wenig.

Also ging es nur mit einem Punkt im Gepäck wieder zurück. Erst per Shuttlebus zum Bahnhof. Dann per Entlastungszug nach Dortmund. Dieses Mal wirklich nonstop ohne Zwischenhalt. Auch Notbremsen-Fetischisten sind Lernerfolge zu attestieren. Die Welt ist noch nicht verloren.