Weiße Kacheln, weiße Türen, Frischluftzufuhr, gesäuberte Keramik und Bodenflächen: Toilettenanlagen sagen einiges aus über den Zustand des Vereins aus und wie freundlich Fußballvereine Gästefans empfangen. Heidenheim ist da nicht anders. Ein Blick in die Räumlichkeiten genügt, um zu wissen, dass Aborte in der Voith-Arena changieren zwischen abgerockt und Nostalgie.
An der Brenz wabert zwischen den Schüsseln und Edelstahlrinnen – neben anderen Gerüchen – der Duft der 2. Liga im Raum. Das Stadion ist winzig, die Gegend nicht gerade durch Urbanität gekennzeichnet, die Leute aber freundlich und durchaus selbstbewusst bis heimatverbunden. Und wissend, dass 1. Bundesligafußball für den FC Heidenheim keine Selbstverständlichkeit ist, jedes Saisonspiel ein Stemmen gegen den Abstieg gleicht.
Samstag gegen den BVB war dies nicht anders. Früh in Unterzahl gerieten die Schwaben schnell in Rückstand. Mit dem 0:2–Endergebnis waren die Heidenheimer noch gut bedient.
Rund zehn Frei Schwimmer wohnten dem Auswärtssieg bei. Morgens ging es schon früh mit Bussen anderer Fanclubs, Privat-PKW und dem Gefährt der Fanabteilung auf Richtung Baden-Württemberg. Die knapp sieben Stunden Autobahnfahrt vergingen wie im Flug. Diskussionen über die nächste Jahreshauptversammlung des BVB, über das Problem Nmecha oder Debatten über ästhetische Fragen in Sachen Auswärtstrikots nahmen die Minuten von der Uhr.
Vor Ort feierten die Frei Schwimmer ein lautes Wiedersehen mit den BVB-Iren Alec und Michel aus Dublin und Galway. Statt Guinness wurden diverse Pilschen im Bock vernichtet – unterbrochen durch Anfeuerungs- und Jubelgesänge nach schönen Spielzügen oder erfolgreichen Torabschlüssen. Kurz: ein gelungener Tag im Kreise von Freunden, der mit drei Punkten versüßt wurde.
So folgte nach dem Schlusspfiff eine ebenfalls kurzweilige Rückfahrt. Mit viel Musik und dem ein oder anderen Kaltgetränk. Gänge auf die Bustoilette inbegriffen. Dort roch es aber im Gegensatz zum Heidenheimer Pissoir irgendwie nach Meisterschaft – gefeiert im hässlichsten Auswärtstrikot der Fußballmenschheitsgeschichte.